Ralf Steinkopff

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Neuro-Verhaltenstherapie.


Seit wenigen Jahrzehnten sind wir in der Lage, mit Hilfe der funktionellen Bildgebung das Gehirn in Aktion zu sehen. Neurologische und neurophysiologische Untersuchungen haben unser Wissen erheblich erweitert und verändert. Es gibt inzwischen auch eine Vielzahl von Erkenntnissen, die direkte und praktische Konsequenzen für die Psychotherapie haben.

Als Beispiel mag hier die Behandlung von spezifischen Ängsten dienen. In der klassischen Verhaltenstherapie wird der Patient der gefürchteten Situation (graduell wie in der systematischen Desensibilisierung oder therapeutisch begleitet und massiv wie im Flooding) ausgesetzt, und die einmal konditionierte Verbindung zwischen angstauslösendem Stimulus und Angstreaktion „gelöscht“.

Neurologische Erkenntnisse zeigen, warum das funkioniert, dass andererseits aber die Reaktion nicht gelöscht wird, sondern eine neue neuronale Verbindung aufgebaut wird. Außerdem lassen sich die Erkenntnisse in der Psychotherapie zu neuen Ansätzen nutzen.

Es hat sich gezeigt, dass vor allem das Zusammenspiel von Neocortex (unsere Großhirnrinde, die logische und kognitive Konzepte und Strategien entwerfen und Affekte und Impulse modifizieren kann) und limbisches System, insbesondere der Amygdala (der sogenannte Mandelkern, zuständig für die emotionale Bewertung und Wiedererkennung von Situationen, insbesondere in Hinblick auf Gefahren, sowie das Einleiten vegetativer Reaktionen, die den Flucht-Angriff-Reflex ermöglichen), psychotherapeutisch gut genutzt werden kann.


Quick REMAP

Es gibt heute Möglichkeiten, die Aktivität des limbischen Systems gezielt zu beeinflussen, wie das z. B. in der Sensory Stimulation – Desensitization Response Therapy nach Steve B. Reed geschieht, bei gleichzeitiger imaginativer Exposition mit der gefürchteten Situation. Er hat diesen Ansatz auch
Quick REMAP genannt.

Auf diese Weise gelingt vielfältig eine erheblich schnellere, langfristigere und schmerzfreiere Behandlung von Phobien. Es gibt daneben viele weitere Probleme und Störungen, die sich damit auflösen lassen.

Ich bilde außerdem Kollegen in
Workshops im Verfahren Quick REMAP sowie in andere Verfahren aus.


Polyvagal-Theorie.

Eine neue Theorie, die Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges gibt uns viele wichtige Erkenntnisse, wie wir Psychotherapien wirkungsvoller gestalten können z.b. nach einschneidenden Traumata. In Kürze geht die Theorie über den Antagonismus von Sympathikus (der aktivierende Bestandteil) und Parasympathikus (der beruhigende Bestandteil) im Autonomen Nervensystem hinaus. Damit kann die Theorie auch besser erklären, was passiert, wenn Menschen z.B. nach einem Trauma apathisch werden, depressiv, antriebslos, dissoziiert und kraftlos.

Sie unterscheidet zwischen drei verschiedenen Zuständen, erstens dem der Sicherheit, in dem wir sozial kommunizieren und Probleme mit Hilfe unseres Verstands lösen können. Zweitens der sogenannte Flucht-Angriffs-Reflex, in dem wir reflexartig und quasi mit einem Tunnelblick Gefahren abwenden und der nur sehr bedingt unserer willentlichen Steuerung unterliegt. Und drittens das Abschalten (in der Tierwelt reden wir vom Totstell-Reflex), in dem wir weitgehend empfindungs- und regungslos werden und uns physiologisch weitgehend abschalten.

Diese Erkenntnis erlaubt ein besser zugeschnittenes therapeutisches Vorgehen, unabhängig vom Therapieverfahren. Auch hierzu bilde ich Kollegen in
Workshops weiter.