Ralf Steinkopff

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ACT.


Die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) ist eine aktuelle Fortentwicklung der Verhaltenstherapie. Zentral ist in ihr die Idee, dass sprachliche bzw. gedankliche Verknüpfungen zu Rigidität und Erlebensvermeidung führen, die die eigentliche Basis von psychischen Problemen bilden.

Wir werden quasi von den Problemen und den dazu passenden inneren Erlebnissen (Gedanken, Gefühle, Empfindungen) hypnotisiert, und wollen sie tunlichst loswerden. Der Kampf gegen unangenehme innere Zustände wird häufig zu einem größeren Problem als das ursprüngliche Dilemma.

So wollen wir nicht von uns
denken, dass wir unfähig sind und probieren etwas Neues nicht aus, sprechen vielleicht aus Angst davor uns abgelehnt zu fühlen, andere nicht an, oder wollen nicht empfinden, wie unser Herz stärker schlägt und vermeiden Enge oder unbekannte Wege.

Wir kennen alle diese und ähnlichen Erfahrungen, und oft wählen wir die sichere Variante der Vermeidung, diese Gedanken, Gefühle und Empfindungen zu
erleben, auch wenn sie uns an etwas hindern, was uns gerade wichtig erscheint.

Wenn wir das aber auf eine sehr rigide Weise immer wieder tun, ist die Wahrscheinlichkeit groß, ein zusätzliches Leiden zu entwickeln, wie sie in der Psychologie in den oberen Beispielen mit klinischen Bildern der Sozialen Phobie, der Depression und der Panikstörung (und der Agoraphobie) beschrieben werden.

In der ACT gehen wir davon aus, dass diese Erlebensvermeidung verbunden mit Psychischer Rigidität in allen psychischen Störungen grundlegend ist.

Daraus ergeben sich bestimmte Schlussfolgerungen für die Therapie.

Grundlegendes Ziel der ACT ist Klienten darin zu unterstützen, ein reichhaltiges, sinnvolles und wertorientiertes Leben zu führen, und mit unterschiedlichen Situationen, Erfahrungen und Beziehungen (all das fassen wir in ACT unter Kontext) flexibel umzugehen. Die Flexibilität beinhaltet eine Wahlfreiheit, die immer auf das bezogen wird, was dem Klienten wirklich wichtig ist: Möchte er lieber mögliche unangenehme Erlebnisse (Gedanken, Gefühle, Empfindungen) vermeiden oder bereit sein, einen Schritt auf das zumachen, was ihm wichtig ist und dabei zu riskieren, eben diese unangenehmen Erlebnisse eventuell auch zu haben (oft sind sie dann gar nicht so furchtbar wie befürchtet, manchmal aber auch schon).

Diese Bereitschaft steckt auch im Namen der Therapieform:
Akzeptanz meint, das Risiko einzugehen, die unangenehmen inneren Erlebnisse auf sich zu nehmen für das, was wirklich wichtig ist. Akzeptanz ist keine passive Hinnahme, sondern ein aktiver Entscheidungsschritt.
Commitment (auf deutsch lässt sich der Begriff nicht so gut benennen, etwa: Engagement, Bekenntnis, Umsetzung) ist dann das Absichtsvolle Handeln im Sinne dessen, was dem Klienten wirklich wichtig ist bzw. wie er eigentlich leben will (in ACT sprechen wir oft auch von Werten).

Eine weitere konsequente Folge dieses Ansatzes ist es, dass die Therapie auf Augenhöhe stattfindet. In ACT wird der Klient nicht als gestört oder krank betrachtet, sondern in einem Dilemma feststeckend, dass wir alle Menschen teilen. Wir kennen alle die Schwierigkeiten und das Leid, das uns mitunter unsere inneren Erlebniswelten bereiten, wenn wir dem folgen, wie wir sein wollen, und oft wählen wir dann auch lieber die Vermeidung. Auch wenn ich Psychotherapeut bin, kenne ich dieses Dilemma nur zu gut, und wähle oft genug zu „kneifen“.

Die Beziehung im Therapieraum gestaltet sich also zuvorderst wie die zwischen zwei Menschen mit grundsätzlich ähnlichen Gedanken, Gefühlen und Empfindungen. Was in der Sitzung zwischen mir als Therapeuten und (möglicherweise) Ihnen als Klienten geschieht, lässt sich dann genauso betrachten, wie Erleben und Verhalten in Ihrem Alltag – nur dass wir uns in der Sitzung darüber austauschen und unterschiedliche Vorgehensweisen ausprobieren können.